Mittels Magen- oder Darmspiegelung (Endoskopie) können Veränderungen im Bereich des Magen- und Darmtraktes entfernt werden. So kann in vielen Fällen eine Operation vermieden werden. Diese Methode kann bei frühen Tumoren in Speiseröhre, Magen, Dünndarm und Dickdarm eingesetzt werden.

Die Veränderung wird zur besseren Erkennung am Außenrand durch Koagulationsmarken markiert. Dann unterspritzen wir mit physiologischer Kochsalzlösung und Adrenalin. Ein gutes Abheben der Läsion vom Untergrund (lifting sign) ist Voraussetzung für eine erfolgreiche und sichere Mukosaresektion. Hebt sich die Läsion trotz korrekter Durchführung nicht, muss eine tiefere Infiltration - als ursprünglich angenommen - vermutet werden und man sollte auf das endoskopische Verfahren verzichten.

Es stehen mehrere Varianten der Mukosaresektion zur Auswahl:

a) Schlingenabtragung (strip biopsy): Es wird dabei eine monofile Schlinge über die Läsion gelegt und auf die Mukosa gedrückt. Die Luft im Lumen wird abgesaugt und die Schlinge geschlossen; wodurch eine tangentiale Abtragung auch flacher Läsionen möglich wird (Abbildung 1).

Abbildung 1: Technik der Schlingenabtragung von Polypen des Magen-Darmtraktes

Abbildung 1: Technik der Schlingenabtragung von Polypen des Magen-Darmtraktes

b) Zweikanaltechnik: die Schlinge im einen Kanal wird geöffnet und über den zweiten Kanal durch sie hindurch eine Faßzange geführt; dann wird die Läsion mit der Zange zentral erfasst und hochgehoben. Jetzt wird die Schlinge geschlossen und die Läsion abgetragen.

c) Saugkappentechnik: dem Endoskop wird eine Saugkappe mit distaler innerer Nut für die Aufnahme der Schlinge übergestülpt. Die Schlinge wird in diese Nut eingelegt. Die Läsion wird in die Kappe gesaugt und dann die Schlinge geschlossen.

d) Ligaturtechnik: Die Läsion wird mittels Bandligatur in Form eines Pseudopolypen abgebunden. Dann wird diese Veränderung mit einer Schlinge gefasst.

Wir bevorzugen die Schlingenabtragung im Sinne der Strip Biopsie, da auch großflächige Läsionen sehr effektiv entfernt werden können (Abbildung 2).

Abbildung 2: Endoskopische Ansicht eines ausgedehnten flachen Adenoms im Rektum. Komplette Entfernung des Adenoms durch Endoskopische Mukosaresektion.

Abbildung 2: Endoskopische Ansicht eines ausgedehnten flachen Adenoms im Rektum. Komplette Entfernung des Adenoms durch Endoskopische Mukosaresektion.

Es lassen sich aber auch sehr große polypöse Befunde gut entfernen (Abbildung 3)

Abbildung 3: Ausgedehntes Rektumadenom, das das Lumen fast komplett ausfüllt. Radikale Entfernung des Adenoms durch EMR.

Abbildung 3: Ausgedehntes Rektumadenom, das das Lumen fast komplett ausfüllt. Radikale Entfernung des Adenoms durch EMR.

Die Wundfläche heilt mit einem Ulcus über einige Wochen ab. Endoskopische Nachkontrollen sind nach 1 Woche, 6 Wochen, 3 Monaten, 6 Monaten, 9 Monaten, 12 Monaten, 18 Monaten und 24 Monaten sinnvoll, ab dann 1x pro Jahr, jedesmal mit sorgfältiger Biopsie des Abtragungsrands und -grunds.

Das Verfahren der EMR ist bei Dysplasien und Frühkarzinomen hinsichtlich 5-Jahres-Überlebensrate der Operation zumindest gleichwertig, hinsichtlich Lebensqualität und Kosten der radikalen Operation deutlich überlegen.