Auch in der Tumor-Chirurgie werden verstärkt laparoskopische Operationsverfahren (Schlüsselloch-Chirurgie) eingesetzt. Im Vergleich zu den allgemeinen Operationsverfahren ist der Stellenwert wesentlich schwieriger einzuschätzen, da es gilt, nicht nur die kurzfristigen Vorteile einer geringeren Belastung bei der Operation zu bewerten, sondern auch deren langfristige Auswirkungen auf den Tumorverlauf und das Gesamtüberleben der Patienten.

Die Ergebnisse erster Langzeitstudien weisen jedoch darauf hin, dass sich die positiven Effekte der minimal-invasiven Chirurgie sich auch auf ausgewählte Patienten mit gastrointestinalen Tumoren übertragen lassen. Die häufigste Anwendung von MIC-Verfahren hat bisher in der laparoskopischen oder laparoskopisch unterstützten Dick- und Enddarmchirurgie stattgefunden. Inzwischen wurde wiederholt gezeigt, da die laparoskopische Technik bezüglich Resektatlänge, Anzahl entfernter Lymphknoten und auch der zentralen Gefäßligatur ohne Kompromisse an die onkologischen Grundprinzipien realisierbar ist. Gleichzeitig zeigte sich, dass die minimal-invasive Operationstechnik sich auch in der Kolonkarzinomchirurgie positiv auf den unmittelbar postoperativen Verlauf auswirkt. Ähnlich wie in der Allgemeinchirurgie wurde eine verminderte Schmerzsymptomatik, eine geringere Funktionsbeeinträchtigung der Lunge sowie eine kürzere Darmlähmung mit früherem Kostaufbau und ein verkürzter Krankenhausaufenthalt festgestellt.

Ohne Zweifel hat die minimal invasive Chirurgie in den letzten 10 Jahren entscheidend zur Verbesserung der operativen Therapieergebnisse in der Viszeralchirurgie beigetragen. Moderne Videoendoskopie-Systeme undlaparoskopische Instrumente ermöglichen eine erhebliche Traumareduktion des operativen Eingriffes nicht alleine durch die Verkleinerung des Zugangsweges zur Bauchlhöhle sondern auch durch exzellente Darstellung der Anatomie mit der Möglichkeit einer genauen Präparation. Die Vorteile der Chirurgie der kleinen Zugangswege sind in zahlreichen Studien belegt. Neben einer reduzierten postoperativen Schmerzsymtomatik und Beeinträchtigung der Lungenfunktion sowie verbesserten kosmetischen Resultaten kann durch minimal invasive Chirurgie eine verkürzte Hospitalisationsphase und schnellere Erholung der Patienten erreicht werden. Hier sind insbesondere die laparoskopische Gallenblasen-, Antireflux- und Hernienchirurgie zu nennen